Guten Morgen da draußen…
bei uns schläft heute noch der Großteil der Bevölkerung. Im Park sieht man trotz der vorangeschrittenen Uhrzeit keine Hunde mit ihren Besitzern oder die sonst so eifrigen Sportler. Aber kein Wunder.
Gestern – am 15.09. – starteten hier die Feiern zum „Día de la Independencia“ und den begehen die Mexikaner mit viiieeellll Tequilla… Den eigentlichen Festhöhepunkt bildet eine zehn minütige Ansprache vom Präsident, Gouverneur oder Bürgermeister der jeweiligen Stadt mit gemeinschaftlichen Ausrufen der Bevölkerung: „Viva México!“ Dies findet landesweit punkt 23:00 Uhr statt und ja, hier ist der Mexikaner pünktlich.
Auf den Marktplätzen finden sich hierzu wahre Massen von Menschen ein. Anschließend gibt es vieler Orts ein Feuerwerk. Zusätzlich jede Menge gutes Essen, Mariachigesang und noch mehr Tequilla. Den eigentlichen Feiertag den 16.09. nutzen dann die Meisten zum Ausschlafen, zum Ausnüchtern und zum weiter Feiern… Zusätzlich finden Militärparaden statt.
Wir wählten indes ein anderen Tageshöhepunkt für uns – mit schlicht etwas weniger Körperkontakt zum Nachbarn.
Wir besuchten einen Stierkampf. Sicher schreit jetzt mancher empört: „Tierquälerei!“ Wir wollten uns jedoch einmalig und ganz unvoreingenommen selbst ein Bild von dieser Art der Veranstaltung machen.
Fakt ist es: der Stier wird mehrfach verletzt, dadurch geschwächt und stirbt am Ende eines etwa 20 minütigen Kampfes.
Auch zwischen den zwei aufgetretenen Matadoren waren deutliche Unterschiede erkennbar. Der Gang des einen Matadores wirkte an manchen Stellen eher wie der eines eitlen Gockels und ein Orthopäde würde sich anhand etlicher seiner Verrenkungen schon auf den nächsten Patienten freuen. Das Zusammenspiel vom Tanz des anderen Matadores mit dem Stier, der Musik und dem Jubel der Zuschauer hatte indes wirklich seinen Reiz. Und auch das Können des Rejoneador waren schlichtweg beeindruckend.
Man muss einfach sagen: „Alles hat immer zwei Seiten.“ Und ja, das Ribeye Steak schmeckte uns auch nach dem Stierkampf noch.