So richtig nett ist es nur im Bett

So richtig nett ist es nur mit einem guten Buch im Bett… und das nicht nur, weil bei uns momentan keine 20 Grad sind, es täglich regnet – allerdings ohne die Überschwemmungen,welche in anderen Teilen Mexikos an der Tagesordnung sind –  und die Sonne fehlt. Manche Tage sind einfach wie verhext! Heute Morgen sollte es soweit sein: Ich war zur Einwanderungsbehörde geladen um meine Fingerabdrücke auf Papier zu verewigen. Eine Notwendigkeit für einen längerfristigen Aufenthalt hier vor Ort. Doch mein Handy wollte mir partout nicht den Weg dahin zeigen. Waze – eine hier vor Ort gern und viel genutzte App um im Straßendschungel nicht zu verzweifeln – war „out of order“. Die zweite Möglichkeit  – Google fragen – ging auch nicht, keine Server Verbindung. Eindeutig ein technischer Notfall. Das Vorhaben nun meinen ganz persönlich Haustechniker anzurufen, erwies sich ebenfalls als nicht durchführbar. Donner und Doria! Das Telefonkonto war schließlich aufgeladen… Letzte Möglichkeit  – WhatsApp. Funktioniert angeblich immer um Hilfe zu holen. Fehlanzeige! Kein Navy, keine Möglichkeit jemandem Bescheid zu sagen oder ein Taxi zu rufen und frag mal in einer Millionenstadt ohne Plan  – Stadtplan – und auf Spanisch nach dem Weg! Wie und wann bin ich eigentlich so abhängig von Technik geworden?!

Nun eh einmal unterwegs, fuhr ich – den Supermarkt finde ich auch ohne Navy – den Wocheneinkauf erledigen. Kaum die ersten Dinge im Wagen klingelte das ach so heiß geliebte und ihr werdet es nicht glauben, ständig geladene Handy: Erics Kollegin hat mich auf dem Amt vermisst und will mich persönlich per Uber abholen. Aber die Antwort auf die einfache Frage – „Wo bist du?“ – ist ohne Adresskenntnis eben doch nicht so einfach. Dank einer typisch fraulichen Beschreibung gemäß dem Motto am gelben Haus links und beim großen Plakat rechts… weiß sie schließlich Bescheid. Jetzt gilt für mich: schnell ab zur Kasse… Doch wieso stehen hier plötzlich tausend Leute?!

Schließlich gelangen wir ohne weitere Verzögerung gemeinsam zum Amt. Kaum ausgestiegen, fragt mich eben jene Kollegin nach meinem Pass. Wie Pass? Den habe ich natürlich nicht dabei, wohl aber die inzwischen mit deutlichen Gebrauchsspuren versehene Kopie. Mit einer guten Portion mexikanischer Gelassenheit probieren wir es zunächst mit dieser. Aufgrund meiner Verspätung heißt es vorerst aber warten, warten, warten. Doch umsonst. Zurück nach Hause um den Originalpass herbeizuholen. Mein Navy funktioniert indes immer noch nicht…

Doch jetzt kenne ich die Ursache für meine „Handyfehlfunktion“: Lade ich nicht innerhalb einer gewissen Frist neues Geld auf mein Telefonkonto – unabhängig wieviel sich noch darauf  befindet – wird meine komplette SIM Karte gesperrt!!! Also das letzte Bargeld zusammengekratzen und Ausschau nach dem nächsten Oxxo halten. Geschafft. Jetzt aber zackig: heim, Einkäufe  in den Kühlschrank – vielleicht doch Glück gehabt, dass heute keine 20 Grad sind –  und wieder zum Amt. Diesmal klappt alles. Nun habe ich blaue Fingerkuppen wie ein Verbrecher – ein sehr interessanter Kontrast zum roten Nagellack. Ja farblich passen wir uns langsam an – alles schön bunt gestalten…

Höchste Zeit auch einmal mit Ramona an die Luft zu gehen. Kaum um den halben Teich gelaufen, klingt mein Handy: der Kindergarten. Sie haben vergessen mir mitzuteilen, dass heute kein Fußball ist. Ben wartet seit er halben Stunde auf seine Abholung…

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